„AVE MARIS STELLA“

Eine klösterliche Tanzsuite

Mit den Klängen des lateinischen Marienhymnus zur Anrufung der Schutzpatronin „Sei gegrüsst, Meerstern“ eröffnet die Inszenierung einen visionären Dialog von Geschichten, Bildern und Räumen in der einmaligen Atmosphäre des Klosters. Im poetischen Zusammenspiel von Tanz, Musik und Raum offenbaren sich tänzerisch-musikalische Szenarien voller Geheimnisse und Emotionen.

Die Choreografin Brigitta Luisa Merki spürt ursprüngliche, mystische Bilder auf und erweist in diesem Sinne auch eine Reverenz an die unterschwellig wirkenden, femininen Schwingungen im männlichen Kloster. Sie führt uns zu den Ursprüngen des Zisterzienser-Klosters und nimmt Bezug zur Legenden umwobenen, zweischwänzigen Meerjungfrau, die in unterschiedlichen Darstellungen omnipräsent ist im Kloster. 

Maris Stella ist die Schutzpatronin der Abtei seit der Gründung 1227. Die Gründungslegende sagt, dass Heinrich ll. Von Rapperswil als Kreuzfahrer in Seenot geriet. Er rief die Mutter Gottes zu Hilfe und versprach ihr bei Rettung ein Kloster. Der Sturm legte sich und am Himmel erschien ein heller Stern: Stella Maris. Unter diesem Namen ist sie seit je die Schutzpatronin der Seeleute und symbolisiert den rettenden Stern in Seenot.

Die zweischwänzige Meerjungfrau, aus europäischen Mythen als Melusine bekannt, begegnet uns in Malereien, Wappen und Skulpturen immer wieder innerhalb des Klosters. Der geheimnisvollen Figur werden neben der Verkörperung sinnlicher Verführung zahlreiche orientalische Ursprünge und Vorstellungen zugeordnet, in welchen die Fruchtbarkeit und Leben spendende Macht des Wassers personifiziert ist.

AVE MARIS STELLA ist eine Kreation für 10 zeitgenössische TänzerInnen, ein Streichquintett, Klavier, Orgel, zwei Sängerinnnen und zwei Sängern.

Die Klosterräume sind wie geschaffen für das Aufeinandertreffen von Alter Musik und Zeitgenössischem Tanz. In Kooperation mit dem internationalen Tanzensemble von Tanz & Kunst Königsfelden und MusikerInnen von Argovia Philharmonic erarbeitet die Choreografin Brigitta Luisa Merki in einer fliessenden Dramaturgie ein intim gestaltetes, eigenes Tanz- und Musikuniverum in unterschiedlichen Räumen des Klosters. 

Die überregionale Zusammenarbeit der Kulturinstitutionen Klosterspiele Wettingen, Museum Aargau, Tanz & Kunst Königsfelden, Argovia Philharmonic und einem Ad Hoc Gesangsensemble ist einzigartig und beflügelt ein Werk, das so nur im Kloster Wettingen stattfinden kann. 

Das Erlebnis

Die Aufführungen finden vom 14. Juli bis 13. August 2023 in einem intimen Rahmen für ein kleines Publikum statt. Während insgesamt 23 Vorstellungen folgen jeweils 50 ZuschauerInnen pro Vorstellung den TänzerInnen und MusikerInnen von einem Szenario ins andere. Das Publikum erfährt durch das Zusammenspiel der Künste eine neue Wahrnehmung der Klosterräume.